Debatte über Dümmersanierung:
Landwirtschaftsminister Meyer zu Gast in Bad Essen
Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer hat den Unterhaltungsverband Nr. 70 „Obere Hunte“ in Bad Essen-Rabber besucht. Der 41-Jährige diskutierte mit Landwirten, Anglern und anderen Naturinteressierten über die Renaturierung des Dümmers.
„Die scharfen politischen Regulierungen bereiten uns große Sorgen. Wir erwarten, dass das Land Niedersachsen für die Kosten der Dümmersanierung aufkommen werde“, forderte UHV-Vorsteher Hermann Steuwer gleich zu Beginn der Veranstaltung, die auf Initiative von Bündnis 90/Die Grünen zustande kam. In den neuen Räumen des Unterhaltungsverbandes am Westerbruch in Bad Essen-Rabber hieß Steuwer Landwirtschaftsminister Christian Meyer und Grünen-Abgeordnete Filiz Polat willkommen und stellte mit seiner Aussage klare Forderungen an die niedersächsische Landesregierung.
Die anhaltende Sanierung des Dümmers und die damit einhergehenden Maßnahmen zur Renaturierung des zweitgrößten Binnensees des Bundeslandes, standen im Mittelpunkt der Debatte. Unter anderem wurde über eine Erhöhung der Strukturvielfalt und eine Rückhaltung der Nährstoffe gesprochen, um eine Entlastung des Gewässers zu ermöglichen. „Wir müssen dem Dümmer helfen“, forderte auch Friedrich Steffen, Landvolkvorsitzender für den Altkreis Wittlage.
Fördermittel für den Dümmer
Zwar seien über 90 Prozent der niedersächsischen Gewässer in keinem guten Zustand. Dennoch habe man in den vergangenen Jahren viel erreicht, um den Zustand der hiesigen Gewässer zu verbessern, erklärte Landwirtschaftsminister Meyer, der unter anderem auf das neue Wassergesetz, die Düngeverordnung, Flurbereinigungen und Ökopools verwies. „Wir können in Niedersachsen mit den EU-Mitteln schon einiges erreichen“, so Meyer weiter.
Mit Blick auf Fördermittel für die Region äußerte Uwe Bühning, Geschäftsführer des Wasserverbandes Wittlage, hingegen seine Skepsis. „Wir wollen, dass alle Gewässer in einen akzeptablen Zustand versetzt werden. Allerdings sind einige in einem so schlechten Zustand, dass keinerlei Förderung zu bekommen ist“, so Bühning. Lediglich für den Dümmer sei es möglich, entsprechende Mittel zu generieren. So stellt das Umweltministerium rund 150.000 Euro für freiwillige Gewässerschutzmaßnahmen zur Verfügung. Weitere 160.000 Euro erhält der Unterhaltungsverband dieses Jahr, die zu 90 Prozent von der EU und dem Land Niedersachsen getragen werden.
Meyer fordert Umdenken beim Dünger
Uwe Bühning forderte zudem Ausgleichs- und Kompensationsmaßnahmen, um den Hochwasserschutz zu verbessern und einen flächendeckenden Wasserschutz – auch außerhalb von Trinkwassergebieten – zu gewährleisten. Für Friedrich Steffen sei es notwendig, freiwillige Kooperationen zu bilden, um den Phosphoreinstieg im Dümmer zu reduzieren. Außerdem hätten Landwirte den Wunsch geäußert, neue Lagerplätze für Dünger zur Verfügung gestellt zu bekommen.
Christian Meyer erklärte, es sei auch in seinem Interesse, entsprechende Mittel und Kompensationen anzubieten sowie dem Wunsch der Landwirte zu entsprechen. Wichtig sei ihm jedoch ein Umdenken bei der Verwendung von Dünger. So sei die Gülleproduktion in den vergangenen Jahren zwar zurückgegangen. Dennoch werde weiterhin zu viel Dünger verwendet. „Man düngt nur das, was die Pflanzen brauchen“, so seine Forderung. Dabei verwies er auf ein laufendes Gerichtsverfahren zwischen der EU und Deutschland, das wegen zu hoher Nitratwerte im Dünger angeklagt wurde.
„Wir können auf vieles verzichten, aber nicht aufs Wasser“
Schließlich betonte der Landwirtschaftsminister die besondere Bedeutung der Gewässer für das Bundesland Niedersachsen. „Wir können auf vieles verzichten, aber nicht aufs Wasser“, so Meyer. Dem pflichteten auch die Angler aus dem Wittlager Land bei, denen es jedoch primär um die Ansiedlung neuer Tierarten geht. „Wir müssen die Durchgängigkeit in den Flüssen hinbekommen, da diese nicht so durchlässig sind, wie sie sein sollten“, erklärte Konrad Lohrmann stellvertretend.
Ein Artikel André Pottebaum,
mit freundlicher Genehmigung des Wittlager Kreisblattes
Fotos: Eckhard Eilers